Schmerztherapie: Eine Chemikerin aus Ulm hat folgendes entdeckt…

Zu Anfang ein paar Erklärungen über die Opiate:

Man unterscheidet zwischen den natürlichen vorkommenden Opiaten (z.B. Morphin und Codein) und den synthetisch hergestellten Opioiden, wie z.B. Buprenorphin, Methadon und Polamidon®. Heroin wird halbsynthetisch hergestellt, indem das Morphin an die chemische Gruppe Diacetyl angehängt wird.

Heroin

Heroin wurde 1874 erstmals synthetisiert und 1898 von der Firma Bayer als Husten- und Schmerzmittel auf den Markt gebracht. Da Heroin zu Anfang nur oral verabreicht wurde, blieb der typische „Kick“ aus, da die Substanz nur langsam ins Gehirn gelangte. Aus diesem Grund wurde das typische Suchtpotenzial von Heroin nicht erkannt. Man ging davon aus, dass Heroin „heroische“ Effekte besitze und im Vergleich zu Morphin körperlich nicht abhängig machen könnte. Erst Anfang des 20. Jahrhunderts wurde das hohe Suchtpotenzial von Heroin erkannt, was dazu führte, dass es 1929 in Deutschland zum Verbot für diese Substanz kam. 1961 wurden Heroin, Methadon, Morphin und Codein in New York in die Suchtgiftkonvention aufgenommen. Heute ist der Besitz und Handel mit Heroin weltweit verboten.

Wenn sich der Organismus an die regelmäßige Einnahme (intravenöse Verabreichung) von Heroin gewöhnt hat und ein weiterer Konsum nicht mehr erfolgt, treten heftige Entzugserscheinungen mit Schüttelfrost, Krämpfen, Durchfall, Erbrechen, Schlaflosigkeit, Halluzinationen, Unruhe und psychotischen Zuständen usw. auf. Um von der Droge (Heroin) leichter loszukommen, wurde aus diesem Grund Methadon/Polamidon® substituiert. Heroin wurde durch die Einnahme von Methadon/Polamidon® ersetzt. Erst Anfang der 90er Jahre wurde diese Behandlungsmethode in Deutschland per Gesetz etabliert. Zum Vergleich: In anderen europäischen Ländern wurde Methadon schon seit den 60er Jahren als Ersatz eingesetzt. In den USA wurde die Methadonbehandlung für heroinabhängige Menschen bereits 1964 entwickelt.

Methadon/Polamidon®

Methadon ist ein künstlich hergestelltes Opioid, von denen es zwei Formen gibt. Eine linksdrehende und hochwirksame Variante (L-Methadon) mit dem Produktnamen Polamidon® (L-Polamidon®, Levo-Methadon, L-Methadon) und eine rechtsdrehende Variante (d-Methadon), die kaum wirksam ist. Vorwiegend wird eine Mischung aus beiden Varianten hergestellt, die auch Racemat (Methaddict®) genannt wird.

Polamidon®, das „Edel-Metha“, wird vorwiegend in Deutschland verschrieben. Dass es international deutlich seltener verschrieben wird, hat finanzielle Gründe: Polamidon® ist fast doppelt so teuer. Methadon/Polamidon® dockt an denselben Rezeptoren an, an denen auch Heroin oder andere Opiate andocken. Die Wirkung von Methadon/Polamidon® setzt im Vergleich zu Heroin etwa 30 Minuten später ein, hält aber länger an (ca. 24 Stunden). Bei der Methadon-Substitution fehlt daher der typische „Kick“, dennoch dämpft es ab.

Methadon wurde 1942 von der Firma Hoechst unter dem Namen Dolophin als Schmerzmittel auf den Markt gebracht. Unter dem Namen „Methadon“ kam es erst nach dem 2. Weltkrieg in den amerikanischen Handel, als man der Firma Hoechst das Patent dafür entzog. Erst 1949 kam der Wirkstoff unter dem Produktnamen „Polamidon®“ wieder in den deutschen Handel.

Methadon/Polamidon® kann folgende weitere Wirkungen haben: Schwitzen, Stimmungsanhebung, Schläfrigkeit, reduzierte sexuelle Energie, Mundtrockenheit, Antriebsschwäche, Verstopfung, verlangsamte Atmung, Juckreiz, Pupillenverkleinerung und Konzentrationsschwierigkeiten.

Methadon verursacht keine bleibenden Organschäden.

Eine Chemikerin aus Ulm hat folgendes entdeckt:

Methadon, das bisher ja nur aus der Entzugstherapie von Heroin bekannt ist, rückt in den vergangenen Jahren zunehmend als potenzielles Krebsmedikament in den Vordergrund. Die Chemikerin Dr. Claudia Freisen am Institut für Rechtsmedizin der Uniklinik Ulm, konnte bereits 2008 die Vorteile bei Leukämie mit flüssigem, frisch zubereitetem Methadon aufzeigen: Dabei sind die nicht ausgereiften weißen Blutkörperchen (SM: Leukämiezellen) in der Petrischale zugrunde gegangen, nachdem sie das L- und D-Methadon dazugegeben hatte. Methadon soll auch auf andere „Krebszellen“ (entodermales Gewebe) eine wachstumshemmende Funktion haben, vorwiegend sind das Gewebearten, welche reichlich Opioidrezeptoren besitzen.

2014 gelang es der Ulmer Forscherin, in Laborexperimenten zu zeigen, dass das Opioid zu einem Abbau von Glioblastomzellen (neu-mesodermales Gewebe) führt. Leider liegen nur Untersuchungen in Kombination mit Chemo vor.

Methadon hat jedoch nicht nur in Laborversuchen, sondern auch bei Betroffenen gezeigt, dass es bei Krebsdiagnosen nützlich und hilfreich sein kann.

Im August 2016 berichtete die Tagesschau, dass die Chemie-Krebsforscherin bereits 80 Betroffene mit unterschiedlichen Krebsdiagnosen betreut, die allesamt die Prognose erhielten, im Zeitraum von Januar-Juli 2015 zu versterben. „Sie alle feierten Weihnachten und die meisten leben (Stand 2017) noch, mit einer sehr guten Lebensqualität“ (Dr. Friesen). Die Forscherin verweist auf Patientenbeispiele, bei denen selbst große Tumore im Gehirn, die auf keine Therapie mehr ansprachen, verschwanden. Bei einem anderen Betroffenen waren die Leberrundherde verschwunden.

Dennoch ist Methadon kein Allheilmittel bei wachsenden Zellen (Diagnose Krebs), es sollten jedoch die Forschungsergebnisse betrachtet und beachtet werden. Mittlerweile gibt es gut dokumentierte Genesungsverläufe, welche die Effekte von Methadon belegen - auch bei weit fortgeschrittenen Stadien.

Dosierung von Methadon/Polamidon®:

In der Substitutionstherapie bei heroinabhängigen Menschen wird eine tägliche Dosis von 60 mg oder 100 mg eingesetzt, meist in Form von Tabletten. Anders verhält es sich bei Schmerzen, die durch Schwellungen (= Tumore) im entodermalen Gewebe (SM: Diagnose: Krebs) entstehen – hier verwendet man Methadon-Tropfen. Die Tropfen bestehen aus der links- und rechtsdrehenden Variante des Methadons. In den Tropfen, die von der Apotheke frisch gemixt werden sollten, sollte sich ein 1:1 Gemisch (Racemat) befinden. Das Gemisch enthält also das d-Methadon und das L-Methadon. Das rechtsdrehende (d-Methadon) ist der stärkste bekannte Hustenblocker und ist auch gegen Nervenschmerzen wirksam.

Methadon kann den Wirkverlust von anderen Opioiden (z.B. Morphin oder Fentanyl) aufheben, das bedeutet, wenn andere Opioide nicht mehr schmerzlindernd wirken, kann mit Methadon noch eine schmerzlindernde Wirkung erreicht werden. Vorwiegend bei Betroffenen mit Leber- oder Niereninsuffizienz, bei denen Opioide nicht mehr eingesetzt werden sollten, ist für Methadon diese Kontraindikation nicht gegeben.

Bei einer Krebsdiagnose und Schmerzen (oder „nur“ bei starken bis sehr starken Schmerzen) werden die von der Apotheke frisch zubereiteten Tropfen zweimal täglich zunächst in einer Dosis von 3-5 Tropfen eingenommen. Diese Dosierung kann schon ausreichend sein, obwohl sie viel zu gering erscheint. Eine Dosissteigerung ist möglich. Man sollte jedoch langsam die Dosis steigern.

Eine tägliche Einnahme von bis zu 100 Tropfen ist ausführbar, meistens aber nicht nötig.

Methadon ist ein verschreibungspflichtiges Medikament – es fällt wie jedes Opioid unter das Betäubungsmittelgesetz. Methadon-Tropfen können bei starken bis sehr starken Schmerzen von jedem Arzt, der eine Erlaubnis dafür besitzt, verschrieben werden. Der Arzt muss natürlich die Dosierung für den Schmerz-Betroffenen anpassen.

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